Geothermie – keine Chance in Deutschland?
Das Geothermiekraftwerk im rheinland-pfälzischen Landau ist seit März abgeschaltet. Der Grund: In unmittelbarer Nähe des Betriebsgeländes hat sich der Boden gehoben und es sind Risse entstanden. Eine weitere Sorge ist die Stadt immerhin los. Zunächst hieß es, auch Trink- und Grundwasser könnten durch die Tätigkeiten im Kraftwerk beeinträchtigt sein. Neuesten Meldungen zufolge ist dem nicht so.
Die Geländeveränderungen werden jedoch weiterhin untersucht. Diese könnten zwar natürlichen Ursprungs sein – Landau befindet in einem geologisch aktiven Gebiet. Doch steht bei den Fachleuten das Geothermiekraftwerk im Fokus. Von Seiten der Landesämter für Geologie und Bergbau sowie Vermessung und Geoinformation heißt es sinngemäß: „ Nur geologische Veränderungen in einem Tiefenhorizont von bis zu ca. 500 Metern können Ursache für die relativ kleinräumig auftretenden, aber sehr intensiven Hebungen sein“.
Tatsächlich gelten diverse andere Ursachen für die Bodenhebungen schon als ausgeschlossen. Zum Beispiel oberflächennahe Prozesse durch Grundwasser. Ebenso die Entsiegelung und Renaturierung des nahen Flüsschens Birnbach. Die Erdölförderung auf dem Landauer Ölfeld kommt ebenfalls nicht in Frage.
Dabei hat Geothermie hat eigentlich einen guten Ruf. Theoretisch würde die Wärme aus dem Erdinneren reichen, um den Energiebedarf der Weltbevölkerung zu stillen. Und vor allen Dingen gehört sie zu den Erneuerbaren. Gut zur Hälfte entsteht die Energie beim ständigen Prozess des natürlichen Zerfalls radioaktiver Isotope in der Erde. Weitere 30 bis 50 Prozent entstammen aus der Zeit der Erdentstehung.
Die örtliche Gegenbewegung „Bürgerinitiative Geothermie Landau e.V.“ sieht darin einen weiteren Kritikpunkt. Weil radioaktive Zerfallsprozesse die wesentliche Quelle für die Erdwärme sind, wäre „ das Geothermiekraftwerk prinzipiell ein natürliches Atomkraftwerk mit den entsprechenden Gefahren und Risiken.“ Das mag übertrieben sein. Trotzdem ist nach diesem Zwischenfall klar: Um die Chancen von Geothermie in Deutschland steht es schlecht.