Chefnotiz am Freitag 10.10.2014

Smart Meter – Traum in weiter Ferne

„Viele Unternehmen warten ab, bis die Verordnungen zur Umsetzung von Smart Metering und Smart Grid herauskommen“. So steht es im „Branchenkompass 2014 Energieversorger“  der Beratungsgesellschaft Steria Mummert Consulting. Für die Studie wurden insgesamt 100 Entscheider aus 100 Energiever­sorgungsunternehmen in Deutschland befragt. Mit deutlichem Ergebnis:  Das „Internet der Energie“ steht noch lange nicht.

Eine schlechte Nachricht – für Bundesregierung und Brüssel. Schließlich lautete der Plan der Bundesregierung: Bis 2014 müssen Smart Meter „möglichst flächendeckend“ in deutschen Haushalten eingebaut sein. Zudem sehen EU-Richtlinien vor, dass bis 2022 80 Prozent aller EU-Haushalte über intelligente Strommessgeräte verfügen.

Diese Verzögerung ist aber nicht nur  peinlich für die Politik. Vor allen Dingen ist sie schlecht für die Energiewende.  Smart Meter und Smart Grid könnten hier nämlich gute Dienste leisten. Wenn Erzeuger, Netzmanagement, Stromspeicherbetreiber  und Konsumenten im ständigen Datenaustausch stehen, lassen sich Stromangebot- und Nachfrage besser ausbalancieren. 

Darüber hinaus wirkt sich der fehlende Rechtsrahmen auch negativ auf die Energieunternehmen  aus. Wegen der Energiewende gehen Umsätze und Gewinne zurück, während die Kosten steigen und der Wettbewerb anzieht. Die Unternehmen suchen unter Hochdruck nach neuen Geschäftsmodellen und Produkten, schreibt die Unternehmensberatung. In Smart Grid und Smart Meter zu investieren wäre eigentlich optimal. Tatsächlich wollen mehr als 60 Prozent der Versorger in Smart Meter investieren. Knapp die Hälfte engagiert sich im Smart Grid. Für weitere Komponenten von Smart Energy liegen Investiti­onspläne vor, allerdings nur von einer Minderheit. Jeder dritte Versorger will im Bereich Smart Meter Gateway Administration tätig werden. Und weitere 26 Prozent im Segment Smart-Home-Angebote.  

Jedoch: Drei Viertel der Befragten fürchten, dass Bedenken bezüglich Datenschutz und -sicherheit die Weiterentwicklung des Smart Grid bremsen. Deshalb fordern sie:  

 

-         eine schnelle Fest­legung von Standards für Smart Meter Gateways

-         die Abwälzung der Kosten auf die Endkunden

-         die Umsetzung der angekündigten Verordnungen

 -        weitere gesetzliche Vorgaben sowie Maß­nahmen zur besseren Sicherung der Daten

Abgesehen davon, dass der Endkunde mal wieder der Dumme ist: Der Staat sollte jetzt handeln, statt auf maximale Sicherheit zu setzen. Die gibt es ohnehin nicht – letztlich ist alles von Menschenhand Gemachte unvollkommen.