Alternative zu russischem Gas gefunden? Der 13-Punkte-Plan der G7
Vergangene Woche trafen sich die sieben führenden Industrienationen in Rom. Anlass war der anhaltende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Thema des Treffens: Die Abhängigkeit Europas vom russischen Gas und Notfallpläne für den kommenden Winter. Die Energieminister der G7 einigten sich auf einen 13-Punkte-Plan. Klingt gut – doch bietet dieser Plan tatsächlich Ergebnisse? Hieraus die wichtigsten Ideen zur Diversifizierung der Energiequellen:
- Erschließung neuer Transportwege
- Ausbau von Wind- und Sonnenenergie
- Förderung von Energieeffizienz
- Fracking
- Aufbau eines Marktes für Flüssiggas.
Konkretes in punkto Notfallpläne sucht man in dem Papier vergeblich. Es werden auf „regionalem Level“ Lösungen gesucht, heißt es lediglich.
Die wesentlichen Ansätze des 13-Punkte-Plans lassen sich nur mittel- bis langfristig umsetzen. Und selbst dann hängt das Gelingen an nationalen Gegebenheiten. Während die USA ein sehr entspanntes Verhältnis zu Flüssiggas und Fracking haben, sieht das in Deutschland ganz anders aus. Für Deutschland bleiben neben alternativen Transportwegen nur die Erneuerbaren und Energieeffizienz. Oder kurzum: Keine Alternative. Unsere Lage ist aber gar nicht so dramatisch, wie es den Anschein macht. Ein Blick in die Vergangenheit zur Beruhigung vorab: Schon zu Zeiten des Kalten Krieges hat Russland geliefert. Auch die Lieferstopps Richtung Westeuropa der letzten Jahre dauerten nie länger als 6 Tage an.
Die Ist-Situation ist aus deutscher Sicht ebenfalls nicht übermäßig besorgniserregend. Die neue Pipeline „North Stream“ bietet direkten Zugang zu russischem Gas. Das macht uns zum einen unabhängig von Streitigkeiten mit Dritten. Zum anderen ließen sich mit North Stream bis zu 60 Prozent des deutschen Gasverbrauchs abdecken. Für Deutschland wird es wohl erst richtig ungemütlich, wenn ein direkter Konflikt mit Russland entsteht. Davon kann derzeit nicht die Rede sein. Die indirekten Auswirkungen machen jedoch nicht an unseren Landesgrenzen halt. Die Gaspreise werden steigen und die Wirtschaft leiden, wenn es nicht bald zu einer Einigung kommt. Fazit: Der Fokus sollte vor allen Dingen darauf liegen, den Konflikt zu beenden. Dazu kann der 13-Punkte-Plan eventuell beitragen. Der Inhalt ist dabei weniger bedeutend, als die Symbolwirkung.