E.ON zieht die Notbremse. Übernimmt der Staat?
E.ON macht große Schlagzeilen. Am Sonntag, den 1.12. teilte der Energiekonzern mit, er werde sich von den Bereichen konventionelle Energieerzeugung, globaler Energiehandel sowie Exploration und Produktion trennen. Diese Geschäftsfelder – einschließlich der Atomrückstellungen von rund 14,5 Milliarden Euro mit den sieben Atomkraftwerken selbst – würden gemeinsam in eine eigenständige „Neue Gesellschaft“ überführt und mehrheitlich an die Aktionäre der E.ON SE abgespalten. „Neue Gesellschaft“ und E.ON SE sollen eine solide Finanzausstattung erhalten, so dass die Arbeitsplätze gesichert seien. In Zukunft wolle man sich auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen fokussieren.
Wie ist die Nachricht zu werten? Die Reaktion an der Börse war zunächst freundlich. Der Kurs des Unternehmens stieg am Montag nach der Ankündigung um sechs Prozent. Ansonsten dürfte die Zukunft weniger positiv sein als von E.ON dargestellt. Denn die Meldung offenbart, was schon lange klar ist: Die konventionelle Energieerzeugung rentiert sich nicht mehr.
Die Frage ist nun: Wer übernimmt ein unrentables Geschäft, in dem schon jetzt hohe Verbindlichkeiten ausstehen? Selbst beim denkbar niedrigsten Preis von einem Euro dürfte der Käufer wenig Freude daran haben. Zudem ist absehbar: Wer auch immer der Käufer sein wird – er wird sich vermutlich an den Staat wenden, um sich abzusichern. Der Staat ist an dieser Stelle durchaus erpressbar. Schließlich sind konventionelle Kraftwerke für das Gelingen der Energiewende unerlässlich. Nur mit Hilfe von Gas- und Kohlekraftwerken lassen sich die volatilen Erzeugungsmengen der Erneuerbaren ausgleichen.
Die Leidtragenden werden mal wieder die deutschen Steuerzahler sein. Ferner dürfte es die Stromkunden treffen. Die offenkundige Wahrheit über die Unwirtschaftlichkeit des Kohle- und Gasgeschäfts dürfte den Strompreis weiter erhöhen.