RWE – der nächste Großkonzern vor dem Aus?
Gerade hat RWE seine neue Dividendenpolitik verabschiedet. Ab 2015 will der Konzern seine Ausschüttungen „auf eine breitere Basis“ stellen. Die Höhe der Dividende soll nicht mehr an das Nettoergebnis gekoppelt werden, sondern an die operativen Mittelzuflüsse, die Verschuldungssituation und die Ertragslage.
Was in der Pressemitteilung beinahe positiv klingt, ist es leider nicht. Wer die wirtschaftliche Lage des Konzerns kennt, weiß: RWE leidet unter stark rückläufigen Gewinnen und hohen Schuldenlasten. Kein Wunder, die Energiewende hat den Konzern in eine bedrohliche Schieflage gebracht. Das ehemals lukrative Geschäft mit den Atomkraftwerken muss spätestens 2022 eingestellt werden. Und mit Strom aus Gas- und Kohlekraftwerken lässt sich immer weniger verdienen. Zudem hat RWE selbst vermeidbare Fehlentscheidungen getroffen. Hätte sich die Führung ausführlich mit dem Thema „Merit Order“ vertraut gemacht, hätte sie wissen müssen: Ökostrom verdrängt konventionellen Strom. Denn nichts anderes besagt die Merit Order. Doch statt auf Erneuerbare umzusteigen, hat RWE weiter auf Atommeiler gesetzt und den Braunkohlebereich ausgebaut.
Dass Kommunen und Gewerkschaften ausgerechnet in dieser Situation Forderungen stellen, ist indes ein Hohn. So verlangten die kommunalen Anteilseigner eine Mindestausschüttung von einem Euro je Anteilsschein. Und die Gewerkschaft Verdi Lohnerhöhungen sowie eine Verlängerung des Kündigungsschutzes. Sicher, von beiden kann man keinen wirtschaftlichen Sachverstand erwarten. Allerdings hätte man nach der Quasi-Bankrott-Erklärung von E.ON im November darauf kommen können: Das alte Spiel für die Großkonzerne ist bald aus.