Chefnotiz am Donnerstag 28.08.2014

Schaum in der Energiewirtschaft – Neues aus der Forschung

Schäume sind die neuen Alleskönner. Sie wärmen, kühlen, schützen vor Unfällen  – die Liste scheint endlos. Dass man Schaum nach Wunsch formen kann, ist der Forschung zu verdanken. Jede einzelne Blase lässt sich am Computer simulieren. Je nach Ausgangsmaterial entstehen so Aluschaum, Schaumbeton oder etwa Keramikschaum. Die Vorteile gengenüber üblichen Baustoffen: Schäume bestehen zu 90 Prozent aus Blasen und sind daher besonders leicht. Sie können hart oder elastisch sein.  Speziell für die Energiebranche interessant: Die Wärmeleitfähigkeit und die ausgezeichnete Kälte- und Hitzebeständigkeit.

So wird in den kommenden Wochen im spanischen Andalusien ein Solarturmkraftwerk in Betrieb gehen, meldet die Wirtschaftswoche (WiWO).  Der Turm ist umringt von Spiegeln – sogenannten  Heliostaten. Die Heliostaten zwingen die Sonnenstrahlen Richtung Turmspitze. Auf dieser ist ein Block aus Keramikschaum montiert. Die gebündelten Strahlen erhitzen den Block auf eine Temperatur von gut 1000 Grad Celsius. Mit der heißen Luft wird anschließend  in einer konventionellen Dampfturbine Strom produziert.

Ebenfalls in der WiWo: Die kleinste Gebäudeheizung der Welt, installiert in einem Einfamilienhaus in Erlangen. Auch hier kommt Schaum die wichtigste Rolle zu – nämlich Aluminiumschaum.  Sieben mal sieben Zentimeter – so groß ist das Schaumstück im Kern der Heizung. Durch das Schaumstück wird ein Gemisch aus Heizöl oder Gas mit Sauerstoff gepumpt. Das Gemisch wird durch eine Flamme in den Poren verbrannt.  Weil der Schaum die Hitze rasch ableitet, kann die Flamme beständig neu ausgerichtet und der Verbrennungsprozess optimiert werden. Zudem ist diese Methode sehr umweltfreundlich. Denn die  Schaumheizung produziert deutlich weniger Schadstoffe als herkömmliche Brenner. 

Schäume sind außerdem für andere Bereiche der Energiewirtschaft interessant. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung entwickelten beispielsweise ein Dämmmaterial aus Holzschaum. Ebenso lässt sich mit Hilfe des löchrigen Materials die Abwärme von Klimaanlagen und Kraftwerken abfangen, um sie später anderen Verwendungszwecken zuzuführen.